Rollerausflug und Unfall (2023)

Veröffentlicht am 14. Dezember 2024 um 23:22

ACHTUNG: GEWISSE BILDER ENTHALTEN OFFENE WUNDEN!

 

Wir haben uns entschieden, zwei Roller zu viert auszuleihen und nach Mazunte zu fahren. Auf der Suche nach einem guten Roller-Verleih haben wir uns schließlich für einen entschieden. Was man natürlich machen musste, war, einen Ausweis vorzulegen, den Roller zu bezahlen, eine Kaution zu hinterlegen und Papiere zu unterschreiben. Na gut, als das erledigt war, ging es los. Da Letizia mehr Erfahrung im Fahren hatte, fuhr sie mit Meli vor. Josi und ich fuhren etwas langsamer, da es hier sehr viele Topes (Bremsschwellen) gibt. Bei unserem ersten Halt hat Josi sich den Finger etwas eingeklemmt, und er hat etwas geblutet. Leider konnte sie ihr eigenes Blut nicht ertragen, und ihr wurde ein wenig schlecht. Also haben wir ein Foto für Meli gemacht, weil sie noch meinte, wir sollen keinen Unfall bauen.

 

 

Na gut, so schlimm war es dann ja doch nicht, und wir fuhren weiter. Doch nun tauchte das nächste Problem auf: Der Tank von Josi und meinem Roller war nicht vollgetankt (er hätte eigentlich voll sein sollen). Also hiess es, bei der nächsten Tankstelle zu tanken. Ja, einfacher gesagt als getan – es kam einfach sehr lange keine Tankstelle. Irgendwann haben wir dann eine gefunden, mussten aber ganz kurz auf Geisterfahrer machen, da wir auf der falschen Strassenseite waren. Da wir aber in Mexiko sind, macht das hier eh jeder.

Vollgetankt ging es weiter, und Mazunte war nicht mehr weit entfernt. Etwa eine Viertelstunde vor Mazunte bemerkten wir ein Auto hinter uns. Da die Strasse jedoch zu unübersichtlich war, um sicher überholt zu werden, ohne dass wir bremsen mussten, liess ich das Auto durch Abbremsen passieren. Zum Glück hielt das Auto stets genügend Abstand zu den anderen Mädels.

 

Wir fuhren eine Kurve bergauf, als ich plötzlich sah, wie das Auto bremste und die anderen Mädels stürzten. Meine erste Reaktion war, ebenfalls zu bremsen. Doch meine zweite war: Das war nicht klug. Leider war es da schon zu spät, und auch wir stürzten zu Boden.

 

Bei Letizia und Milli waren die Einheimischen vom Auto sehr schnell zur Stelle. Ich vergewisserte mich, dass es mir soweit gut ging, und fragte auch bei Josi nach. Als mir klar wurde, dass wir alle nur Schürfwunden hatten, prüfte ich zuerst den Roller. Bei unserem fehlte der Spiegel, und der andere hatte nur ein paar Kratzer.

 

Letizia wollte unbedingt zu einem Arzt, also brachten die Einheimischen sie und Milli zu einem „Arzt“.

 

Nun hatten wir drei Probleme: Das erste war, wo Letizia und Milli sind (die Einheimischen wussten es), das zweite war, wie wir mit den beiden Rollern zu den anderen kommen, und das letzte und grösste war, wie wir nach Hause kommen. Ich habe mit Händen und Füssen mit den Einheimischen kommuniziert, und dann konnten wir mit dem Handy von einem Einheimisen Meli anrufen (wir hatten alle kein Guthaben). Meli hat dann mit den Einheimischen auf Spanisch gesprochen, damit sie uns danach zu den anderen bringen. Wir fragten Meli auch, ob es möglich ist, dass uns jemand abholt. Sie meinte dann, ob wir nicht selbst fahren könnten. Ich sagte, ja, im schlimmsten Fall kann ich das schon, weiss aber nicht, wie gut das wäre. Sie meinte, sie gebe uns Bescheid, ob jemand uns abholen kann. So brachten uns nun die Einheimischen zu den anderen.

 

Josi liess sich dann auch noch von dem „Arzt“ verarzten, und ich desinfizierte alles (der „Arzt“ muss gedacht haben, ich sei verrückt, da ich am schlimmsten aussah). Viele fragen sich bestimmt, warum ich „Arzt“ immer in Anführungszeichen schreibe. Ganz einfach: Es war einfach eine Apotheke mit einem Hinterzimmer für seine Patienten. Mir kam das alles nicht sehr professionell vor, eher so, als ob er nur ein Seminar gemacht hat und sich jetzt „Arzt“ nennt.

Als dann alle verarztet waren, gingen wir in ein Restaurant, da wir etwas trinken und essen mussten. Der Hunger blieb bei mir aber eher aus.

 

 

Unser grösstes Problem war nun, dass wir irgendwie nach Hause kommen mussten. Wir standen weiterhin in Kontakt mit Meli, jedoch meinte sie, dass uns niemand abholen könne. Jetzt hatten wir noch eine Option: einen der Einheimischen zu fragen, ob er uns fährt.

 

Doch das Problem war nicht, jemanden zu finden, der uns fährt, sondern jemanden, der auch noch zwei Roller transportieren konnte. Bei mir war nun der Zeitpunkt, an dem ich wusste, okay, irgendwie geht das jetzt alles – im schlimmsten Fall übernachten wir hier irgendwo. Deshalb schaltete mein „Autopilot“ aus, und die Auswirkungen des Unfalls setzten bei mir ein, da ich doch einiges an Blut verloren hatte. Ich legte mich erst einmal hin, da mein Kreislauf ein wenig verrückt spielte. In der Zwischenzeit fand Milli jemanden, der uns fahren wollte. Er wollte einfach 1500 Pesos für eine zweistündige Fahrt (hin und zurück), was für uns völlig okay war.

 

Ich weiss, eigentlich sollte man nicht mit Fremden mitfahren, aber wir haten keine wahl und ich hatte das Gefühl, dass ich die glaub ganz gut abgeschreckt hatte mit meinen Verletzungen😅. Sie brachten uns dann in La Punta zum Roller-Verleih. Nun ging das grosse Theater los.

 

Die Leute vom Roller-Verleih meinten, wir müssten noch mehr zahlen, was eigentlich keinen Sinn ergab, da wir ja schon etwas gezahlt hatten, falls wir etwas kaputt machen. Nach langem Hin und Her riefen wir nochmals Meli an, da sie viel besser Spanisch konnte als wir. Doch die Typen merkten, dass sie ihr nichts vormachen konnten, und legten einfach auf (zweimal). Ich war immer noch nicht ganz fit wegen meines Kreislaufs und war stink sauer, da eigentlich Ramón (der Besitzer der Organisation vor Ort) alles mit denen geklärt hatte. Irgendwann war es uns zu viel, und wir zahlten.

 

Endlich zu Hause angekommen, hiess es erst einmal duschen und dann verarzten (zumindest bei mir). Meli kam dann auch nochmals vorbei, schaute mich an und meinte: „Ich glaube dir nie wieder, wenn du sagst, es ist nicht so schlimm.“ 

 

Für Letizia und Milli ging es dann am nächsten Tag auch schon wieder nach Hause nach Deutschland. Für mich hiess es, eine Woche das Haus nicht zu verlassen, da meine Füsse komplett aufgeschürft waren und wir keine Teerstrassen hatten. Ich hatte aber sehr gute Unterhaltung bekomen von Gavin, Josi und Meli.

Jetzt noch zu einer Geschichte, die irgendwie damit zu tun hat, aber auch nicht ganz: Am Wochenende nach dem Unfall fand eine Poolparty statt, weil Liset nach Hause ging. Es kamen sehr viele Leute, die wir nicht kannten, da sie viel mit Einheimischen unterwegs war. Nun ja, mich haben dann immer mal wieder Leute gefragt, ob ich tanzen möchte. Ich habe dann auf mein Bein gezeigt und erklärt, dass ich momentan nicht so tanzfähig bin. Sagen wir mal so: Genau dort habe ich dann auch meinen Kontakt für meinen Tanzstart hergestellt – dazu aber mehr ein anderes Mal.

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