Tanzen
Experiencia bot jeden Donnerstag eine kostenlose Salsa- oder Bachata-Klasse an. Leider bin ich anfangs nie hingegangen. Die Klasse hatte meistens schon begonnen, als ich vom Projekt zurückkam, und als ich noch Spanisch hatte und Zeit gehabt hätte, waren wir zu wenig Leute.
Wie schon einmal erwähnt, habe ich dann aber Jamyr kennengelernt. Als er wieder in Puerto war, so etwa im November, kamen wir erneut in Kontakt. Puerto ist ein bisschen wie ein Dorf, alle sind immer am gleichen Ort. Wir schrieben dann ein wenig auf Instagram, bis zu dem Tag, an dem Meli wieder in Puerto war. Wir gingen alle zusammen essen. Da die Gruppe die absolute Tanzgruppe war, wollten sie alle tanzen gehen. Ich war unschlüssig, da ich nicht wusste, wohin sie gehen wollten und ich somit auch nicht wusste, wie einfach ich von dort nach Hause kommen konnte. Alena und Chiara versuchten mich dann zu überreden, irgendwann auch Jamyr. Als er sich dann anbot, mich nach Hause zu fahren, stimmte ich zu, mitzugehen. Ich tanzte dort ein wenig mit den Leuten.
Jamyr meinte dann, dass ich mal ins PM kommen soll. Also ging ich irgendwann mal ins PM. Dort waren dann noch Elena und Cosima. Wir machten bei der Klasse mit, und irgendwann kam dann auch Jamyr. Ich ging dann irgendwann mit den Mädels nach Hause. Durch den Abend kam ich dann zum Tanzen. Irgendwann ging ich jeden Tag, ausser montags. Montags gab es in ganz Puerto keinen Ort zum Tanzen.
Usgang (Feiern)
Ja, wir sind noch jung, daher waren wir auch mal feiern. Wir hatten sehr lustige Abende. Egal, ob wir irgendeine lustige Story im Club erlebt haben oder ob wir zu fünft mit dem Taxi nach Hause sind. Die Geschichten bleiben aber geheim, da was in Puerto passiert, auch in Puerto bleibt.
Canai und Morro
Meine zwei Schätze. Erst mal, wer sind die? Das waren unsere Hunde in der Unterkunft. Sie chillten immer mit uns. Als Ramon und Joset (die Besitzer) in den Ferien waren, fand Morro, dass er jetzt mal alleine einen Ausflug an den Strand machen wollte. Morro war ein sehr alter Hund, sah und hörte nicht mehr so gut. Wir suchten den kleinen überall, ausser am Strand, natürlich, da niemand dachte, dass er so weit in der Hitze gehen würde. Wir gingen dann einfach an den Strand zum Baden und Sonnen, hielten aber natürlich weiterhin die Augen auf. Wen trafen wir dann plötzlich unter einem Schirm, sein Leben chillend? Genau, Morro. Ich musste dann sowieso nach Hause und nahm ihn mit. Ja, es sah so aus, als hätte ich in dem Moment den Hund einfach geklaut, da niemand bei dem Schirm war. Alle waren erleichtert, als er wieder heil zu Hause war.
Wir fingen dann an, Canai mit uns zu nehmen. Solange es in La Punta war, ging das ganz gut. Morro nahmen wir nur auf kleine Touren mit, da er eigentlich nicht so viel laufen mochte. Ich fing dann an, morgens mit den beiden spazieren zu gehen, da ich sowieso immer spazieren ging. Morro schlief dann immer vor unserem Zimmer, und jeder stolperte über ihn.
Eines Tages kam die traurige Nachricht, dass Morro gestorben ist. Wir bemalten dann Steine für sein Grab.
Canai lebt natürlich noch, sie ist auch viel jünger. Die zwei Hunde werden für immer in meinem Herzen sein.
Mein Abschied
Mein Abschied war sehr schön, aber auch sehr traurig. Die Verabschiedung von den Leuten von Experiencia war noch der einfachere Teil. Sie haben eine kleine, aber feine Abschiedsparty für mich und Tami organisiert. Wir assen Gemüsesticks, und alle sprachen ganz liebe Worte. Ramón und Joset haben extra für mich ein Foto von Canai drucken lassen. Am Schluss haben Vera und Tami mich in den Pool geschmissen. Das wäre fast schiefgegangen, da Canai mich beschützen wollte. Als sie dann aber bemerkte, dass es nur ein Spass war, sprang sie mit in den Pool.
Am Abend gingen wir dann noch zu einem traditionellen Schulabschlussumzug der Schüler, mit denen wir immer das Intercambio hatten. Es war eine sehr lustige Veranstaltung mit viel Tanzen und Alkohol. Anschliessend gingen wir noch Tacos essen und weiter tanzen.
Mit Enrique, Jamyr, Rob, Vera, Anika und Tami gab es dann am Samstagnachmittag nochmals eine kleine Runde. Wir sassen bei Enrique im Airbnb und hatten viel Spass bis spät in die Nacht. Am Morgen darauf gingen wir noch frühstücken. Die Einzigen, die pünktlich waren, waren Tami und Anika. Da ich mit Jamyr kam, war es klar, dass wir nicht pünktlich sein würden, obwohl ich ihn ein wenig gestresst habe (hat aber nichts gebracht). Vera kam mit Rob, der das gleiche Pünktlichkeitsproblem wie Jamyr hat. Als wir ankamen, machten Vera und ich genau die gleiche Geste – das war ein lustiger Moment.
Danach ging alles sehr schnell: letzte Sachen packen, duschen und allen Tschüss sagen. Jamyr, Rob und Vera kamen noch mit zum Flughafen. Alles war noch okay, bis Jamyr ging. Da wurde mir erst richtig bewusst, dass ich wirklich gehe. Danach gab es noch einen sehr emotionalen Abschied von Vera und Rob. Die dümmste Idee, die ich jemals hatte, war, meine Abschiedsbriefe während des Flugs von Puerto nach Mexiko-Stadt zu lesen. Da ich sowieso schon emotional am Ende war, waren das zwar alles sehr schöne Worte, aber nicht gerade hilfreich. Ja, ich habe den ganzen einstündigen Flug durchgeweint.
Kommentar hinzufügen
Kommentare